Als ich 16 war, verbrachte ich sechs Monate in Neuseeland und ging als International Student dort zur Schule. Das war in Nelson, am nördlichen Ende der Südinsel.
Als Oberstufenschüler hatte ich nur sechs Unterrichtsfächer: Mathe und Englisch waren Pflicht für alle. Ich wählte dazu noch Biologie, Social Studies, Psychologie und Outdoor Education. Outdoor Education war insofern besonders, da es hier eben nur um Outdoor Aktivitäten ging, vor allem Wandern, aber auch Kayak und Mountainbike.
Bei einem unserer Camps fuhren wir in einen abgelegenen Gebirgszug. Nach einer Nacht dort oben fuhren wir am nächsten Tag mit einer kleinen Gruppe mit dem Mountainbike los. Erst ging es nur bergab, bergab, bergab. Im Tal angekommen fuhren wir aber den nächsten Gipfel fast alles wieder hoch, und zwar mindestens 600 Höhenmeter.
Oben angekommen hatten wir schon etwa vier Stunden im Sattel hinter uns. Unser Lehrer sagte zu uns: “Wer jetzt schon zum nächsten Camp will, fährt hier ein Stück wieder runter und folgt der Straße zum Camp. Alle, die noch nicht genug haben, wir holen das Auto, das noch beim alten Camp steht. Das ist ein Stück in die Richtung.” Er zeigte in die Richtung, die er meinte.
Ich ging davon aus, dass es sich noch vielleicht um ein, zwei Stunden handeln würde. Natürlich wollte ich die letzte Etappe mitnehmen!
Wir brauchten dafür nochmal vier Stunden. Wir mussten mehr als einmal unsere Räder tragen, klettern, schieben, durch Bäche waten. Einer von uns verletzte sich am Schienbein, aber wir mussten weiter. Es war in dem Moment die Hölle.
Aber das Gefühl, als wir es geschafft hatten, war unbeschreiblich! Und die Krönung war, als wir mit einer Portion Fish´n´Chips belohnt wurden. Ich glaube, etwas Besseres habe ich noch nie gegessen.
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