Am 4.1.24 war ich in Darmstadt unterwegs und davor im Kino (der Junge und der Reiher) gewesen. Ich wollte nach der Nachmittagsvorstellung eigentlich nach Hause, um mich noch etwas auszuruhen, weil ich abends noch Musik machen geplant hatte. Das hätte sich aber zeitlich nicht gelohnt.
Also beschloss ich, etwas Zeit im Thalia zu verbringen und in ein paar Bücher reinzuschauen. Weil mein Handy fast platt war, fragte ich an der Kasse, ob ich es laden kann. Die Reaktion des Kassen Personals, ein Mann und eine Frau, war aber dermaßen herablassend, dass ich echt verunsichert war. Die schauten mich an, als hätte ich gefragt, ob ich hier frischen Fisch kaufen kann. Ich blieb höflich, sagte „trotzdem danke“ und wandte mich zum Gehen. Danach war ich innerlich echt sauer deswegen. Warum hatte man mich so behandelt? „Diese kleinen Wichs…!“ Ich ermahnte mich zur Ruhe. Warum sollte ich wegen solch Inkompetenten Leuten schlechte Laune haben? Wut und Groll schaden wohl eher der Person, die diese Gefühle empfindet und nicht denen, auf die sie gerichtet sind. Und selbst wenn es einen Effekt auf die “Ziele” der Wut gäbe, was hätte man selber davon? Man kann von Jesus halten, was man will, aber die andere Wange hinzuhalten, ist oft die beste Option.
Indem ich meine Mitmenschen, und zwar alle, gut behandle, ernte ich, was ich sähe. Manchmal ist der Effekt unmittelbar, man löst einen Streit, vielleicht sogar, bevor er richtig ausbrechen konnte. Oder man schafft es, dass jemand einem zuhört und es entsteht ein fruchtbares Gespräch. Es gibt aber auch Situationen, wo der Lohn für die eigene Besonnenheit erst später oder durch vermeintliche Zufälle erfolgt. Noch so ein Spruch von Jesus: “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!” Ich glaube, das Wort “wie” in diesem Satz kann man auch als “sowohl wie” deuten. Im Leben geht es doch darum, es zu schaffen, die Reise, auf der wir alle sind, zu einer guten zu machen. Wir können hassen und Wut und Zynismus leben, oder wir versuchen, zu lernen, zu lächeln und zu lieben (kleine Alliteration).